Urlaub in Myanmar: Die Goldstadt Mandalay

4 Stunden im vollen Kleinbus ohne Stoßdämpfer über die Landstraße – die Fahrt von Bagan nach Mandalay ist eine intensive Erfahrung. Mandalay ist die zweitgrößte Stadt des Landes, und auf den ersten Blick nicht wirklich charmant. Allerdings pulsiert hier das Leben und es gibt einige herausragende Sehenswürdigkeiten. An erster Stelle ist sicher der Mahamuni-Buddha im gleichnamigen Tempel zu nennen.  Da er eines von 5 Abbildern ist, welche schon zu Buddhas Lebzeiten gefertigt wurden (2 davon sind im Paradies…), wird ihm besondere Aufmerksamkeit zuteil. Diese zeigt sich in den Goldschichten, welche die Gläubigen über die Jahre aufgetragen haben und welche die Statue unförmig wulstig erscheinen lassen. Obwohl es immer nur allerfeinste Schichten Blattgold sind, ist der gesamte Belag schon 15 cm dick.

Mandalay ist bekannt für seine Handwerkskunst. Dazu zählt auch die Goldschlägerei, welche immer noch in manueller Arbeit unter großem körperlichen Einsatz erfolgt. Der monotone Rhythmus der Holzhämmer und die Choreografie der Bewegungen ergeben ein sonderbar archaisches Bild neben Moped und Smartphone.

Unbedingt sehenswert: Die U-Bein Brücke am Rande der Stadt. Die längste Teakholz-Brücke der Welt (1,2 km) ist trotz ihrer Geschichte ein normaler Verkehrsweg für die lokale Bevölkerung. Wir waren sehr zeitig am Morgen und damit noch vor den Touristenbussen unterwegs – eine wundervolle Erfahrung.  Die Magie dieses Ortes ist schwer zu beschreiben; die zahlreichen Enten und Fischerboote haben eine ländliche Atmosphäre und innere Ruhe verbreitet. Ein angemessener Ausklang für unsere Erkundungen in Myanmar, diesem großartigen Land mit seinen freundlichen Menschen!

Urlaub in Myanmar: Die Ebene von Bagan

Nach einer Nachtfahrt mit dem Expressbuss von Yangon erreichten wir rechtzeitig vor Sonnenaufgang die Ebene von Bagan, eine der größten archäologischen Stätten Südostasiens. Allein die Tatsache, daß hier noch ca. 2200 religiöse Bauten erhalten sind, ist schon überwältigend. Da wir zum Ende der Regenzeit unterwegs waren, kam noch die sattgrüne Vegetation hinzu – ein absolutes Meisterwerk. Der Reiz liegt nicht allein in der puren Anzahl von Bauten, vielmehr ist die Vielfalt an Baustilen und -ausprägungen (einschliesslich Fresken) beeindruckend. Die Faszination dieses Ortes lässt sich am besten mit dem Elektroroller erkunden; für einen kleinen Obolus kann man den ganzen Tag durch die Gegend surren und sich Stupas und Tempel bis zur Sättigung anschauen. Bei dieser Gelegenheit haben wir erstmalig auch eine alte Dame mit einer traditionellen Cheeroot Zigarre gesehen – schaut aus wie eine gigantische Tüte ;o)

Die Gegend von Bagan ist ebenfalls für ihre Lackkunst/Lacquerware bekannt. Dabei werden in einem langwierigen Prozess zahlreiche Lackschichten auf einen Bambuskörper aufgetragen und diese dann poliert und zum Teil mit Gravuren versehen. Eine sehr aufwendige Technik, welche große Kunstfertigkeit und Geduld erfordert. Selbstverständlich haben wir das lokale Handwerk tatkräftig unterstützt und zahlreiche Pretiosen erworben.

Auch wenn ein Erdbeben im August 2016 etliche Schäden verursacht hat – Bagan ist beeindruckend schön und in seiner Bedeutung locker in einem Atemzug mit Angkor Wat in Kambodscha zu nennen.

Urlaub in Myanmar: Gold und Bummelzug in Yangon

Hier ist alles Gold was glänzt! Obwohl Myanmar (das frühere Birma/Burma) ein sehr armes Land ist, sind die Menschen in ihrer Freundlichkeit und die Heiligtümer in ihrer Pracht schlichtweg überwältigend. Der Besuch der Shwedagon Pagode hat diese Facetten sehr anschaulich zum Vorschein gebracht: Im wichtigsten Sakralbau des Landes wurden wir häufig von Einheimischen zum Gruppenfoto gebeten, sehr zur Freude aller Beteiligten. Die Pagode selbst ist ein visuelles Erlebnis mit all den architektonischen Details und dem schieren Reichtum. Das allgegenwärtige Gold wird in Tonnen (!) bemessen, der Hingabe und dem Spenden weiterer Goldschichten tut dies hingegen keinen Abbruch.

Größter Schatz sind aber die Menschen, welche mit einer herzlichen Freundlichkeit und Offenheit auftreten. Charakteristisch ist die auffällige Nutzung von Thanaka-Paste zur Zierde und zur Hautpflege. Wir haben uns auch schmücken lassen, ein strahlendes Lächeln der Einheimischen ist der sichere Dank dafür.

Für meinen Geburtstag habe ich mir ein besonderes Erlebnis gewünscht: Eine Fahrt mit dem Vorortzug (Circle Train) von Yangon. Für 20 Cent 3 Stunden lang ungefiltert in das pralle Leben eintauchen – sensationell! Neben der intensiven Erfahrung des schaukelnden Zuges (ohne Türen und Fenster) ist vor allem die Nähe zu den Mitreisenden eine Augenweide. Unbestrittener Höhepunkt ist der Moment, wenn plötzlich Dutzende Gemüsehändler mit ihrer Ware den Wagen entern und die Weiterfahrt für das Putzen und Vorbereiten des Grünzeugs nutzen. Ein Markt auf Schienen, was für ein Erlebnis!

Klingt trivial, ist aber auffällig: Nachts ist es ziemlich duster, es gibt kaum Strassenlampen in der Stadt. Sehr gewöhnungsbedürftig ist allerdings das allgegenwärtige Kauen von Betelnüssen. Diese Tradition ist immer noch sehr weit verbreitet, und leicht an den rot verfärbten Zähnen der Menschen und dem ständigen Ausspucken erkennbar.